Inhaltsangabe: Ruhm von Daniel Kehlmann

Inhalt
Ebling arbeitete als Techniker, hatte aber bisher noch nie ein Mobiltelefon besessen. Auf drängen seiner Frau und seiner Arbeitskollegen kaufte er sich eines. Was er jedoch nicht wusste war, dass er ein Natel mit einer Nummer bekam, die bereits vergeben war. Diese Nummer gehörte dem bekannten Schauspieler Ralf Tanner. Nach anfänglichen Bedenken fand Ebling Spass daran, die Anrufe für Tanner entgegenzunehmen und die anrufenden Personen zu täuschen. Dies hatte zur Folge, dass Beziehungen von Tanner in die Brüche gingen und sich ein psychisch labiler Freund Tanners das Leben nahm.
Tanner verstand nicht was geschah und wusste nicht mehr weiter. Trotzdem kam ihm das ganze irgendwie gelegen, denn es war ihm sowieso lieber, wenn er unerkannt blieb. Nun konnte er sich zurückziehen und ging sogar soweit, dass er an Imitatorcontests als Ralf Tanner auftrat.
Zwei Männer waren mitverantwortlich für die Verwechslung der Telefonnummern: Mollwitz und sein Chef, die beide in der entsprechenden Abteilung arbeiteten. Der Leiter konnte diesen Fehler nicht verhindern, da er mehr damit beschäftigt war, seine aussereheliche Affäre mit Luzia vor seiner Frau Hannah und seinen beiden Kindern zu vertuschen. Mollwitz andererseits war ein absoluter Computernerd, der kaum mehr die Realität von der Computerwelt unterscheiden konnte. Er war auch verliebt in Lara Gaspard, eine Romanfigur des bekannten Schriftstellers Leo Richter. Mollwitz war ein grosser Fan Richters und während einer Dienstreise, die er für den verhinderten Abteilungsleiter in Angriff nahm, traf er Richter. Er wollte unbedingt mit ihm sprechen und damit erreichen, dass er in einen Roman von Richter kam, denn es war bekannt, dass Richter immer Figuren aus dem realen Leben in seine Geschichte einband.
Richter war in Kehlmanns Geschichte mit Elisabeth zusammen, die er erst vor ein paar Wochen kennengelernt hatte. Sie befanden sich auf einer Lesereise, doch Richter fühlte sich überhaupt nicht wohl und wollte nur nach Hause. Er war eine überängstliche Person und ging so der Ärzte-ohne-Grenze-Mitarbeiterin Elisabeth auf die Nerven.
Zwei der neun Geschichten in diesem Roman von Kehlmann stammen aus der Feder von Richter, der dazu die Personen Rosalie und Lara Gaspard schuf. Bei der ehemaligen Lehrerin Rosalie wurde unheilbarer Krebs diagnostiziert und sie entschied daher, ihrem Leben mit professioneller Unterstützung einer Schweizer Firma ein Ende zu setzen. Lara Gaspard befand sich mit ihrem Freund auf einem Einsatz in Afrika für die Ärzte ohne Grenzen. Für diese Geschichten nahm Richter sich und Elisabeth als Vorlage.
Da Richter der Reisestress zu sehr zusetzte, sagte er eine weitere Lesereise ab und schickte dafür Maria Rubinstein, ebenfalls eine bekannte Autorin. Für Rubinstein verkam die Reise jedoch zu einem Trip in die Hölle, denn bei der Rückreise wurde sie vergessen. Da ihr Visum abgelaufen war, auf der Teilnehmerliste immer noch der Name von Richter stand und der Akku ihres Natels leer war, konnte sie nicht mehr nach Hause – sie blieb in diesem Land auf unbestimmte Zeit.


Charakteranalyse
Leo Richter: War ein erfolgreicher Schriftsteller, der allerdings ein wenig verwirrt war. Sein Markenzeichen war, dass er für seine Romane oftmals reale Personen als Vorlage nahm. Er litt auch an enormer Flugangst und fühlte sich ständig von allen hintergangen und schlecht behandelt. Seine Lesereisen waren für ihn stets eine Qual und er hatte es satt, dass ihm alle dieselben Fragen stellten. Seit sechs Wochen war er mit Elisabeth zusammen, die für ihn alle organisatorischen Aufgaben übernahm, da er selbst dazu nicht in der Lage war.

Mollwitz: Mollwitz war 37 Jahre alt und arbeitete für eine Telekommunikationsfirma. Er arbeitete jedoch kaum, da er vor allem in Internetforen unterwegs war und Blogposts schrieb. Er konnte die Realität kaum mehr von seiner Zweitwelt im Internet unterscheiden. Er war ein wahrhaftiger Internetjunkie und gleichzeitig auch ein grosser Fan von Leo Richter. Es kam sogar so weit, dass er sich in dessen Romanfigur Lara Gaspard verliebt hatte. Dies auch deshalb, da Mollwitz im realen Leben keinen Erfolg bei Frauen hatte, was sicherlich auch daran lag, dass er dick und ungepflegt war und immer noch bei seiner Mutter lebte.

Abteilungsleiter: Er führte ein Doppelleben: Zum Einen war er am Wochenende zu Hause bei seiner Frau Hannah und seinen beiden Kindern und zum Anderen lebte er unter der Woche als Abteilungsleiter in der Stadt und hatte ein Verhältnis mit Luzia. Er machte sich einen Spass daraus, die beiden Frauen voreinander zu verstecken und sie mit irgendwelchen wirren Geschichten zu belügen. Er war damit sogar so beschäftigt, dass er den Fehler bei der Vergabe der Telefonnummer nicht bemerkte.

Rolf Tanner: War 39 Jahre alt und ein bekannter Schauspieler. Seine Erfolge brachten ihm auch einen gewissen Bekanntheitsgrad ein, auf den er jedoch liebend gern verzichtet hätte. Er hatte mehrere Frauengeschichten am Laufen, war sich jedoch sicher, dass die Frauen ihm nur sagte, er wäre Klasse, weil er berühmt war. Er war gar so verzweifelt und fühlte sich so unwohl in seiner eigenen Haut, dass er sich selbst verleugnete. Er mietete sich eine Wohnung und gab sich als Rolf Tanner Imitator aus. Tanner verbrachte auch viel Zeit im Internet und suchte nach allem, was er zu seiner Person finden konnte.

Ebling: Arbeitete als Techniker und hatte sich bisher stets geweigert, ein Mobiltelefon zu kaufen. Er war der Meinung, dass die Strahlung im schadete. Ebling war ein sehr ruhiger Mensch, der sich nur sehr selten aufregte. Zu Hause hatte er eine Frau, zu welcher das Verhältnis eher kühl war, und zwei Kinder. Die Sache mit der Nummer von Tanner brachte dann aber Schwung in sein Leben und er fand darin ein neues Hobby. Er schlich sich teilweise sogar in den Keller, nur um Anrufe entgegen zu nehmen und Personen anzurufen, die er nicht kannte.
(fba)

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